Luxemburg

So, jetzt habe ich mich langsam erholt von der langen Reise. Entschuldigt, wenn es etwas länger gedauert hat. Die gestrige Fahrt nach Luxemburg war doch anstrengender als gedacht. 

Gelohnt hat es sich allerdings. Anwesend waren etwa 5000-6000 Bauern aus ganz Europa. 1000 von ihnen waren mit dem Schlepper angereist. Auch einige Landmaschinenfirmen waren zugegen. 

Die Demonstration vor dem Ratsgebäude, in dem zum Thema Milchmarktkrise getagt wurde, war etwas weitläufig. Die Location war leider etwas unübersichtlich, dennoch war der Aufmarsch der Betroffenen gewaltig. So schön in Brüssel war es trotz besserem Wetter nicht. Den Weg dorthin haben aber doch doppelt so viele gefunden. 

Aufgrund des Erfolges in Brüssel hatten sich auch in Luxemburg wieder gar drei Strohhächsler strategisch postiert. Die Drohkulisse, auch durch die zahlreichen Bauern, teilweise mit entschärften Sensen und Forken, hat wohl zu leichtem Umdenken bei den Angesprochenen im Sitzungssaal geführt. Dass die Polizei, die das Gebäude mit Natodraht und Wasserwerfern absicherte, mit faulen Eiern und ebensolchem Obst beworfen wurde, hat wohl auch einen Beitrag dazu geleistet. Meiner Meinung nach unnötig, schließlich kann die Polizei ja nichts für die fehlgeleitete Politik, dennoch verständlich. Nach mittlerweile einem Jahr friedlicher Gesprächsangebote und Demonstrationen reißt manch einem Milchbauern so langsam der Gedultsfaden. Außerdem lebt so mancheiner nicht einmal mehr von der Substanz, sondern nur noch von Luft und Liebe zur Landwirtschaft. Und wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dann spielen die Mittel, zu denen gegriffen wird, keine große Rolle mehr. Traurig, aber auch dies muss zu erheblichen Teilen die deutsche wie europäische Politik durch hier nicht- oder fehlhandeln verantworten.

Das haben die Beratenden gemerkt und endlich einmal wenigstens Gesprächsbereitschaft und eine Möglichkeit des Umdenkens gezeigt. So wurde der Auftrag erteilt, bis zum 19. November Möglichkeiten zu erarbeiten, wie der Milchmarkt in ein Gleichgewicht gebracht werden kann. Für die EU ganz neue Töne. Ausgeweitet werden sollten unter anderem nationale Maßnahmen, wie z.B. der Aufkauf von Quoten ohne diese dem Markt weiter zur Verfügung zu stellen. So könnte tatsächlich Milchmenge vom Markt genommen werden. Bleibt allerdings abzuwarten, wie die einzelnen Nationen darüber befinden. In Deutschland wird der Kampf weitergehen müssen, um diese Möglichkeiten auch ausschöpfen zu können. Kanzlerin Merkel hatte ja schon gesagt, dass wenn in der EU nichts machbar wäre, eben alle nationalen Wege gegangen werden müssten. Nun muss man sie beim Wort nehmen. Angesichts leerer Kassen dürfte uns noch etwas bevorstehen. Ein Kampf ist gewonnen, der Krieg geht weiter!


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