Kommentar an Kieler Nachrichten: Milchprotest spaltet die Landwirte

Nachdem die Kommentarfunktion auf den Seiten der Kieler Nachrichten anscheinend nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren, nun eben hier auf meinen eigenen Seiten. Ich beziehe mich auf diesen Artikel:

Ja, der Milch-Protest spaltet die Landwirte. Die ca. 10% der überliefernden Landwirte, die sich nicht an die noch bestehende Quotenregel halten, die ohne Lieferrechte melken und alllen anderen die Preise durch ihr wirtschaftlich unsinniges Handeln in den Keller drücken, spalten sich von den ca. 90% derer, die eine allerortens übliche an den Markt angepasste Mengensteuerung etablieren möchten. 
Und? Was ist daran jetzt schlimm? In einer Demokratie geht es immer um Mehrheiten und nicht um Einigkeit. Würden die Milchbauern, wie so oft schon vorgeschlagen, aber immer und von jedem abgelehnt, neutral befragt werden, welchen Weg sie vorziehen würden, der Weg wäre klar geworden. So aber ist es ein leichtes, denjenigen, die die Mehrheit bilden, vorzuwerfen, dass man so nicht handeln dürfte, wie sie es jetzt tun. Die Bauern waren lange friedlich. Und hartnäckig haben sie ihre Wünsche und Forderungen immer und immer wieder der Politik, der Meiereiwirtschaft und allen anderen Verantwortlichen unterbreitet. Es wäre Zeit genug gewesen, zu handeln. Oder auch nur Gesprächsbereitschaft zu zeigen. Da dem nicht so war, bleibt jetzt nur der Weg, die Dinge selber in die Hand zu nehmen und mehr Druck auszuüben. Bevor es zu spät ist und die Mehrheit der Bauern in diesem Land und in der ganzen EU nicht mehr existieren. 
Und da sollte jeder sich hüten, der ethische Bedenken äußert. Denn einen ganzen Wirtschaftsbereich am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen ist ethisch viel bedenklicher, als ein Lebensmittel zu vernichten, von dem man nicht mehr leben kann! Erst recht, wenn man bedenkt, dass durch das Handeln der Politik und des DBV die Nahrungsmittelversorgung stark gefährdet wird. Auch der Umwelt- und Tierschutz wird zu kurz kommen, wenn denn der Rest der Nahrungsmittelerzeugung erst in Händen weniger Großindustrieller sein wird. Und genau das ist das Ziel des DBV! Genauso wird der Tourismus in diesem Lande leiden, denn die blühenden Landschaften, die Knicks, die ganze Kulturlandschaft wird sich massiv verändern, wenn der vom DBV propagierte Weg beibehalten wird. Die Mehrheit des Wahlvolkes hat dies durchaus verstanden und unterstützt die streikenden Bauern. Zufrieden ist mit den Mitteln, zu denen gegriffen werden muss, niemand. Weder die streikenden Bauern noch das Volk. Es gibt aber keine Alternativen, solange die Politik weiter einen nicht marktwirtschaftlichen Weg verfolgt, der ihnen vom DBV als marktwirtschaftlich verkauft wird. 
Georges Pompidou sagte einmal: Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten und der Rat von Fachleuten. Die Bauern haben es erkannt und viele von ihnen sind bereits aus dem Bauernverband ausgetreten. Nun ist die Politik an der Reihe, diesen falschen Beratern zu kündigen. Denn sonst werden sie am Wahlabend ihren Ruin erleben!


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